Parkinson und ketogene Ernährung

Geschrieben von Luisa Müller
8 Minuten Lesezeit
11. April 2019 zuletzt aktualisiert am 29. September 2025 von Kimberly Werner
Ketogene Ernährung und Gehirn

Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass eine ketogene Ernährung neuroprotektiv ist, also unsere Nervenzellen im Gehirn schützen kann. Da Parkinson zu den neurologischen Krankheiten zählt, möchten wir am heutigen Welt-Parkinson-Tag folgender Frage auf den Grund gehen: Kann eine ketogene Ernährung als Therapie bei Parkinson eingesetzt werden?

Inhaltsverzeichnis

    1. Parkinson – was ist das?

    Parkinson – häufig auch als Morbus Parkinson bezeichnet – gehört zu den häufigsten Krankheiten des Nervensystems und betrifft in Deutschland derzeit mehr als 200.000 Menschen.

    Aus bisher ungeklärten Gründen sterben hierbei im Alter nach und nach Nervenzellen in einer bestimmten Region des Gehirns ab: Sogenannte dopaminerge Zellen in der Substantia nigra werden schrittweise weniger.

    Als Folge wird der Botenstoff Dopamin nicht mehr in ausreichender Menge hergestellt und gespeichert. Die Nachrichtenübermittlung des Gehirns gerät dadurch aus dem Gleichgewicht und die typischen Parkinson-Symptome treten auf. Zu ihnen gehören vor allem Muskelzittern, Muskelstarre, Bewegungslosigkeit und eine instabile Haltung.

    Die Auslöser der Erkrankung sind in den meisten Fällen unbekannt, es werden aber genetische Veränderungen, Infektionen und verschiedene Umwelteinflüsse wie Pestizide diskutiert.

    Parkinson ist eine nicht heilbare Krankheit. Dennoch können Patienten durch Medikamente in der Regel lange Zeit sehr gut behandelt werden. Ein weiteres Voranschreiten der Symptome erfordert jedoch meist eine neue, angepasste Medikationseinstellung.

    2. Ketogene Ernährung

    Von Akne über PCOS bis Parkinson?

    Obwohl die ketogene Ernährung schon seit sehr vielen Jahren erfolgreich als Therapie bei Epilepsie eingesetzt wird, wurde sie erst in den letzten Jahren zu einer in der Öffentlichkeit bekannten und anerkannten Ernährungsweise. Bei sehr geringer Kohlenhydratzufuhr und gleichzeitig erhöhter Fettaufnahme, wird der Stoffwechsel bei dieser Form der Ernährung so umgestellt, dass der Körper in den Zustand der sogenannten Ketose kommt. Diese Form der Ernährung verspricht nicht nur Erfolge wenn es um Gewichtsreduktion geht, sondern auch bei zahlreichen weiteren Beschwerden und Erkrankungen, wie beispielsweise Akne, Migräne, Diabetes, PCOS und der bereits erwähnten Epilepsie. Zunehmend gibt es nun Belege, dass die ketogene Ernährung ebenfalls neuroprotektiv ist, also „nervenzellenschützend“. Dadurch könnte sie sich positiv auf neurologische Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson auswirken – der Grund für unseren heutigen Artikel.

    Bevor wir uns nun etwas näher mit dem angesprochenen Zusammenhang befassen, möchten wir vorweg nehmen, dass bei Erkrankungen jede Ernährungsumstellung immer unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden muss. Je nach Zweck müssen individuelle Anpassungen gemacht werden – sowohl in der finalen Zusammensetzung der Ernährung, als auch der medikamentösen Therapie.

    3. Ketogene Ernährung bei Parkinson

    Macht das Sinn?

    Eine ketogene Ernährung führt den Körper in einen Zustand, der dem Fasten gleich kommt: Durch  sehr geringe Mengen an Kohlenhydraten sinkt der Blutzucker und unser Gehirn muss sich nach kurzer Zeit eine Alternative suchen, um an ausreichend Energie zu kommen. Im Zustand der Ketose (der eine ketogene Ernährung definiert), werden vor allem die Ketone Beta-Hydroxybutyrat und Acetoacetat verwendet um genau diese „Energielücke“ zu füllen. Sowohl der geringe Blutzucker, als auch das Vorhandensein besagter Ketonkörper sind ausschlaggebende Faktoren, wenn es um die therapeutische Bedeutung einer ketogenen Ernährung geht. Sie führen nach derzeitigem Wissen über sehr komplexe Wege zu den bereits angesprochenen neuroprotektiven Eigenschaften. Dieser Schutz der Nervenzellen ist genau der Grund, warum neurologische Krankheiten wie Parkinson nun immer mehr im Fokus der „Keto-Wissenschaft“ stehen. Kann man Parkinson-Symptome durch eine ketogene Ernährung verbessern? Kann man das Absterben der Zellen im Gehirn verhindern oder verlangsamen? Die Wissenschaft läuft auf Hochtouren um diese Fragen beantworten zu können.

    Es handelt sich hierbei um sehr komplexe Abläufe im Körper, die bisher noch nicht vollständig erforscht sind. Wir werden aber im folgenden kurz zusammen fassen, was man derzeit schon zum Thema Parkinson und ketogene Ernährung weiß:

    4. Fazit

    Die ketogene Ernährung birgt nach derzeitigem Wissensstand großes Potential, in Zukunft als Therapie bei Parkinson eingesetzt werden zu können. Sie kann die Nervenzellen auf verschiedene Art und Weisen schützen. Nicht nur durch das Ankurbeln der Autophagie, sondern auch durch weitere komplexe Mechanismen, scheinen positive Effekte erreicht zu werden. Das bisherige Wissen muss jedoch vor allem durch langfristige Studien ausgebaut werden, um die zugrunde liegenden Abläufe und dadurch entstehende Therapiemöglichkeiten, noch besser verstehen zu können.

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    Der Artikel wurde geschrieben von

    Luisa Müller

    Luisa ist die Autorin dieses Artikels. Sie hat an der TU München ihren Bachelor in Ernährungswissenschaft und ihren Master in Nutrition and Biomedicine erfolgreich abgeschlossen. Nachdem sie einige Jahre in der Diabetes- und Adipositasforschung gearbeitet hat, wurde sie Teil des Foodpunk-Teams, wo sie bis September 2020 die Science-Redaktion geleitet hat.

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