In diesem Gastartikel von Avea bekommst du Informationen zum aktuellen Stand der Altersforschung, welche Faktoren das Altern beeinflussen und was du selbst tun kannst, um länger gesund zu bleiben.
In diesem Gastartikel von Avea bekommst du Informationen zum aktuellen Stand der Altersforschung, welche Faktoren das Altern beeinflussen und was du selbst tun kannst, um länger gesund zu bleiben.
Inhaltsverzeichnis
Der Wunsch vom langen Leben ist so alt wie die Menschheit selbst. Die moderne Medizin mit ihren zahlreichen neuen Erkenntnissen ermöglicht uns ein immer längeres Leben. Doch das bringt auch den Nachteil mit sich, dass sich bei vielen der gesundheitliche Zustand in diesen zusätzlichen Jahren verschlechtert.
Alterungsprozesse sind der Risikofaktor Nummer eins, um chronische Erkrankungen zu entwickeln und schließlich daran zu sterben. Die aktuelle Herausforderung ist allerdings, dass es bislang nur ein begrenztes Interesse gab, diese chronischen Krankheiten zu verhindern.
In der Longevity-Medizin, die (noch) keine eigenständige medizinische Disziplin ist, geht es darum, wirksame primäre und sekundäre Präventionsstrategien zu entwickeln, um die Longevity, also die Langlebigkeit, im Sinne eines gesundes Alterns zu fördern.
Dabei geht es in erster Linie um die Healthspan, sprich, dass wir möglichst viele Jahre unseres Lebens in guter Gesundheit und frei von einschränkenden Krankheiten verbringen.
20 – 35 % des menschlichen Alterns liegen den Genen zugrunde. Demnach sind 65 – 80 % des Alterns dem eigenen Lebensstil und den Umweltfaktoren zuzuordnen. Eine große Chance für jeden Einzelnen liegt also in präventiven Maßnahmen.
Mit zunehmendem Alter beginnen viele Moleküle in unseren Zellen abzubauen. Sie werden nicht mehr in ausreichendem Maße gebildet oder ihre Funktionalität ist eingeschränkt, was zu gesundheitlichen Komplikationen führen kann.
Dazu gehören Müdigkeit und Energiemangel, schlechte Schlafqualität, kognitive Leistungsminderung, Stress und Angstzustände sowie Probleme mit dem Gewicht, der Haut oder dem Herz-Kreislauf-System. Unser Lebensstil – Essen, Bewegung, Schlaf und emotionales Erleben – beeinflusst also zu einem erheblichen Teil, wie sehr es uns an diesen Molekülen mangelt.
Wissenschaftler*innen um López-Otín konnten seit 2013 mittlerweile
12 Merkmale der Alterung (Hallmarks of Ageing) identifizieren, die durch einen Mangel wichtiger Moleküle in unseren Zellen verursacht werden:
Dabei zählen vier grundlegende Merkmale zu den Schadensursachen, wie auch unten abgebildet: Die unzureichende Reparatur unserer Gene, die Verkürzung der Genkappen (Telomere), die Veränderungen der aktivierenden und deaktivierenden Strukturen um unsere Gene herum (Epigenetik), sowie die Funktionalität unserer Körperproteine, die wie Zahnräder in den biologischen Prozessen fungieren.
Diese vier Merkmale beeinflussen dann die Arbeit unserer Mitochondrien, setzen diese unter vermehrtem Stress, der Stoffwechsel reguliert sich nicht mehr adäquat und alternde Zellen sterben nicht mehr, was die Funktionsfähigkeit des Organismus mindert. Es kommt zur Erschöpfung unserer Stammzellen und die gesamte Zellkommunikation wird beeinträchtigt.
Zu diesen neun Merkmalen gesellten sich in den letzten Jahren noch drei weitere: Die gestörte Makroautophagie, also wie gut kaputte Zellbestandteile entsorgt werden oder nicht, die Entwicklung einer chronischen Entzündungskonstellation und die Dysbalance in unserer Darmflora, welche wiederum einen negativen Einfluss auf unseren gesamten Organismus hat.
Kurz gesagt: Ja, das können wir.
Wenn wir bei Avea über gesunde Longevity sprechen, liegt unser Fokus auf der Verlängerung der Healthspan. Die Healthspan beschreibt die Zeitspanne, in der eine Person innerhalb ihrer Lebensdauer gesund ist und stellt den Zeitraum dar, in dem sie in guter Gesundheit und frei von einschränkenden Krankheiten lebt.
Wenn wir diese gesunden Jahre verlängern, kann dies, neben einer Erhöhung der Lebensqualität, auch zu einer längeren Lifespan (Lebensdauer) führen. In Westeuropa beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung aktuell ca. 80 Jahre, während die durchschnittliche Gesundheitserwartung bei nur etwa 65 Jahren liegt. Das bedeutet, dass wir durchschnittlich 20 % unseres Lebens in einem schlechten Gesundheitszustand verbringen.
Wenn wir das chronologische Alter betrachten, sind das die Jahre, die du bereits auf der Erde verbringst, also dein Alter, so wie du es kennst. Was dein biologisches Alter angeht, kann sich das von deinen tatsächlich gelebten Lebensjahren unterscheiden. Das biologische Alter ist eine Einschätzung des tatsächlichen Zustandes des Körpers, seiner Organe und seiner Zellen in Jahren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das biologische Alter Aufschluss darüber gibt, wie schnell der Körper auf zellulärer und molekularer Ebene altert, während sich die Healthspan darauf konzentriert, die Zahl der gesunden, funktionalen Jahre im Leben eines Menschen zu erhöhen.
Somit hängen beide zwangsläufig zusammen. Beide Konzepte sind wesentlich für das Verständnis und die Förderung des gesunden Alterns und des allgemeinen Wohlbefindens.
Glücklicherweise sind die Healthspan und das biologische Alter nicht festgelegt und wir können sie positiv beeinflussen. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass wir sie aktiv verlängern können. Grund dafür sind verschiedene zelluläre Prozesse bzw. Pfade, Langlebigkeitsgene und epigenetische Strukturen, die gefördert oder aktiviert werden.
Sie bewirken, dass z. B. die DNA-Reparatur aufrechterhalten wird oder die Mitochondrien vor oxidativem Stress geschützt werden. Zu diesen zellulären Prozessen bzw. Pfaden, Langlebigkeitsgenen und epigenetischen Strukturen gehören unter anderem mTOR, Sirtuine und Klotho.
Die Gene, die wir von unseren Eltern geerbt haben, bleiben uns ein Leben lang erhalten. Dennoch haben wir es selbst in der Hand, wie lange wir gesund bleiben. Umweltfaktoren beeinflussen weitgehend unsere Epigenetik, die wiederum bestimmt, ob bestimmte Gene an- oder abgeschaltet werden.
Durch die Feinabstimmung unserer Epigenetik können wir gesund altern und jeden Moment dieser Reise genießen. Jeder Mensch hat ein einzigartiges genetisches und epigenetisches Profil.
Unsere Longevity-Gene werden mit größerer Wahrscheinlichkeit zum Ausdruck kommen, wenn wir unsere Zellen mit dem versorgen, was sie am meisten brauchen.
Wie bereits erwähnt, kann der Lebensstil den entscheidenden Unterschied machen, wie lange wir gesund bleiben.
1. Diagnostik und Analyse
Blut-Biomarker, genetische Tests, physiologische Tests, Daten aus Wearables
2. Lebensstilmaßnahmen
3. Spezifische Moleküle in Form von Supplements
Verbindungen, die beeinträchtigte Zellprozesse aktivieren und Verbindungen, die die Hauptursachen des Alterns hemmen: NMN, Apigenin, NR, Resveratrol, Spermidin, Ubiquinol, Fisetin, Quercetin, Ergothionein, PQQ etc.)
4. Nicht-pharmakologisch: Mikrodosierung und Maßnahmen
wie hyperbare Sauerstofftherapie, Infrarotlicht, Kältetherapie, Blaulichtblocker etc.
In der Zukunft werden experimentelle Strategien und Maßnahmen entwickelt, um die Healthspan aktiv zu beeinflussen, wie z.B. CRISPR-CAS Genom-Editing, spezielle Peptide oder Mitochondrien-Transplantationen. Hierzu bedarf es sicherlich noch den rechtlichen Rahmen.
Auf zellulärer Ebene erhöhen sowohl Fasten als auch eine NMN-Supplementierung den NAD+-Spiegel und aktivieren die Sirtuine, unsere Langlebigkeitsgene. Sirtuine reagieren auf diese Veränderungen, indem sie zelluläre Prozesse fördern, die das zelluläre Überleben und die Reparatur verbessern, z. B. DNA-Reparatur, Autophagie und mitochondriale Biogenese.
Dies führt zu weniger Entzündungen, einer verbesserten Funktion der Mitochondrien und einer Verringerung des oxidativen Stresses. Fasten kann obendrein zu einer Gewichtsabnahme und einer verbesserten Insulinempfindlichkeit führen und sogar das biologische Alter umkehren, wenn es richtig durchgeführt wird.
Fasten stresst den Körper – jedoch im positiven Sinn. Hormesis ist ein Zustand, in dem etwas Herausforderndes, in der richtigen Menge oder Intensität, den Organismus stimuliert und ihm gut tut. Durch den ausgelösten (positiven) Stress wird der Körper stärker, gesünder und besser darauf vorbereitet, später mehr zu bewältigen.
Man denke an einen Basilikum aus dem Supermarkt und vergleicht ihn mit dem im eigenen Garten – der aus dem Garten hat dicke Stängel entwickelt, da er jederzeit Wind und Wetter ausgesetzt war.
Fasten ist eine Form der Hormesis, die Anpassung und Widerstandsfähigkeit fördern kann. Wenn dem Körper Nährstoffe und Energie entzogen werden, werden verschiedene adaptive Stressreaktionswege aktiviert, was zu einer verbesserten allgemeinen Gesundheit und Longevity führt. Ernährung und Fasten gehen Hand in Hand.
Starten lässt sich das sogenannte Intervallfasten damit, jeden Tag innerhalb eines 12-Stunden-Fensters zu essen. So kann man beispielsweise von 8 bis 20 Uhr essen und die restlichen 12 Stunden fasten.
Die Einnahme von NMN fungiert dabei wie ein Fastenmimetikum – ein natürliches Molekül, das durch die Erhöhung des NAD+-Spiegels ähnliche Stoffwechselvorteile wie das Fasten bietet. Eine NMN-Ergänzung induziert die Hormesis und sorgt so für Insulinempfindlichkeit, erhöhte Fettverbrennung und Schutz empfindlicher Zellprozesse.
Das Altern wie auch der Lebensstil sind eng miteinander verbunden und auch der Grund, warum wir Erkrankungen entwickeln und im Alter gebrechlich werden. Dabei können wir zu einem hohen Grad unsere gesunden Jahre bis ins hohe Alter durch unseren Lebensstil beeinflussen.
Mit gesunden Routinen, wie z. B. regelmäßigen Sport, einer mediterranen und zeitlich eingeschränkten Ernährung, gesunden Schlaf und gezielter Supplementierung. Damit beeinflussen wir wichtige Zellprozesse und aktivieren Longevity-Gene, die unsere Healthspan sowie Lebensqualität verlängern können.
All diese gesunden Routinen, die richtige Ernährung für langes Leben lernst du in der Longevity Challenge kennen. In nur 10 Wochen wirst du zum Experten für deine Langlebigkeit und erfährst, wie du viele gesunde Lebensjahre dazu gewinnst.
Bleibe immer auf dem Laufenden mit unserem Newsletter
Quellen:
Sen P, Shah PP, Nativio R, Berger SL. Epigenetic Mechanisms of Longevity and Aging. Cell. 2016;166(4):822–839. doi:10.1016/j.cell.2016.07.050
Passarino, G., De Rango, F. & Montesanto, A. Human longevity: Genetics or Lifestyle? It takes two to tango. Immun Ageing 13, 12 (2016). https://doi.org/10.1186/s12979-016-0066-z
Garmany, A., Yamada, S. & Terzic, A. Langlebigkeitssprung: Beachten Sie die Gesundheitslücke. npj Regen Med 6, 57 (2021). https://doi.org/10.1038/s41536-021-00169-5
López-Otín, C., Blasco, M. A., Partridge, L., Serrano, M., & Kroemer, G. (2013). Die Kennzeichen des Alterns. Cell. 153(6), 1194–1217. https://doi.org/10.1016/j.cell.2013.05.039
López-Otín C, Blasco MA, Partridge L, Serrano M, Kroemer G. Hallmarks of aging: An expanding universe. Cell. 2023 Jan;186(2):243-278. DOI: 10.1016/j.cell.2022.11.001. PMID: 36599349.
Rajman, L., Chwalek, K., & Sinclair, D. A. (2018). Therapeutisches Potenzial von NAD-verstärkenden Molekülen: Der In-vivo-Beweis. Zellstoffwechsel, 27(3), 529–547. https://doi.org/10.1016/j.cmet.2018.02.011
Nir Barzilai , Alan R. Shuldiner, Searching for Human Longevity Genes: The Future History of Gerontology in the Post-genomic Era, The Journals of Gerontology: Series A, Volume 56, Issue 2, 1 February 2001, Pages M83–M87, https://doi.org/10.1093/gerona/56.2.M83
Danny Sullivan (2022): Valter Longo: Everybody’s fasting… but fasting is just a word
https://longevity.technology/news/valter-longo-everybodys-fasting-but-fasting-is-just-a-word/
Levine ME, Lu AT, Quach A, Chen BH, Assimes TL, Bandinelli S, Hou L, Baccarelli AA, Stewart JD, Li Y, Whitsel EA, Wilson JG, Reiner AP, Aviv A, Lohman K, Liu Y, Ferrucci L, Horvath S. An epigenetic biomarker of aging for lifespan and healthspan. Aging (Albany NY). 2018 Apr 18;10(4):573-591. doi: 10.18632/aging.101414. PMID: 29676998; PMCID: PMC5940111.
Carapeto PV, Aguayo-Mazzucato C. Effects of exercise on cellular and tissue aging. Aging (Albany NY). 2021 May 13;13(10):14522-14543. doi: 10.18632/aging.203051. Epub 2021 May 13. PMID: 34001677; PMCID: PMC8202894.
Bin-Jumah MN, Nadeem MS, Gilani SJ, Al-Abbasi FA, Ullah I, Alzarea SI, Ghoneim MM, Alshehri S, Uddin A, Murtaza BN, Kazmi I. Genes and Longevity of Lifespan. Int J Mol Sci. 2022 Jan 28;23(3):1499. doi: 10.3390/ijms23031499. PMID: 35163422; PMCID: PMC8836117.
Fadnes LT, Økland JM, Haaland ØA, Johansson KA (2022) Estimating impact of food choices on life expectancy: A modeling study. PLOS Medicine 19(2): e1003889. https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1003889
North, B. J., Rosenberg, M. A., Jeganathan, K. B., Hafner, A. V., Michan, S., Dai, J., Baker, D. J., Cen, Y., Wu, L. E., Sauve, A. A., van Deursen, J. M., Rosenzweig, A., & Sinclair, D. A. (2014). SIRT2 induces the checkpoint kinase BubR1 to increase lifespan. The EMBO journal, 33(13), 1438–1453. https://doi.org/10.15252/embj.201386907
Li, J., Bonkowski, M. S., Moniot, S., Zhang, D., Hubbard, B. P., Ling, A. J., Rajman, L. A., Qin, B., Lou, Z., Gorbunova, V., Aravind, L., Steegborn, C., & Sinclair, D. A. (2017). A conserved NAD+ binding pocket that regulates protein-protein interactions during aging. Science (New York, N.Y.), 355(6331), 1312–1317. https://doi.org/10.1126/science.aad8242
Kiss, T., Nyúl-Tóth, Á., Balasubramanian, P., Tarantini, S., Ahire, C., Yabluchanskiy, A., Csipo, T., Farkas, E., Wren, J. D., Garman, L., Csiszar, A., & Ungvari, Z. (2020). Nicotinamide mononucleotide (NMN) supplementation promotes neurovascular rejuvenation in aged mice: transcriptional footprint of SIRT1 activation, mitochondrial protection, anti-inflammatory, and anti-apoptotic effects. GeroScience, 42(2), 527–546. https://doi.org/10.1007/s11357-020-00165-5
Yoshino, M., Yoshino, J., Kayser, B. D., Patti, G. J., Franczyk, M. P., Mills, K. F., Sindelar, M., Pietka, T., Patterson, B. W., Imai, S. I., & Klein, S. (2021). Nicotinamide mononucleotide increases muscle insulin sensitivity in prediabetic women. Science (New York, N.Y.), 372(6547), 1224–1229. https://doi.org/10.1126/science.abe9985
Ähnliche Beiträge von Foodpunk