Exogene Ketone

Geschrieben von Magdalena Koller
7 Minuten Lesezeit
5. September 2019 zuletzt aktualisiert am 22. August 2023 von Annalena Gebhardt
shutterstock 727430965Von Pavel1964

Schonmal was vom „Keton-Drink“ gehört? Einige Rennställe der Tour de France verwenden dieses neue In-Getränk zur Leistungssteigerung ihrer Athleten. Diese „exogenen Ketone“ rücken gerade aber nicht nur im Radsport immer mehr ins Rampenlicht – sie versprechen eine erleichterte Ketose ohne Ernährungsumstellung und den ultimativen Sportkick unter Leistungssportlern.

Aber was genau sind eigentlich exogene Ketone? Was bewirken sie und wer sollte sie wann nutzen? In diesem Artikel erfährst du mehr.

Inhaltsverzeichnis

    1. Was ist Ketose?

    Ketose ist ein Stoffwechselzustand, bei dem die Ketonwerte im Blut über den Normalwert erhöht sind. Dabei werden im Körper drei Ketonkörper gebildet: Beta-Hydroxybutyrat, Acetoacetat und Aceton. Während letzteres über die Atemluft abgeatmet wird, werden die beiden anderen als Energiequelle genutzt. Sie führen zu einem regelrechten Energieboost und können die Gesundheit und das Wohlbefinden in vielen Aspekten verbessern.

    2. Was sind exogene Ketone?

    Im Unterschied zu den im Körper selbst hergestellten, sogenannten endogenen Ketonen, müssen exogene Ketone aktiv aufgenommen werden.

    Simpel gesagt: Exogene Ketone muss man kaufen und trinken oder essen, endogene Ketone stellt der Körper selbst her.

    Die exogenen Ketone gibt es in verschiedenen Formen: Den Ketonsalzen und den Ketonestern.

    Sie unterscheiden sich nicht nur im Namen, sondern auch in ihrer Zusammensetzung. Zum Beispiel findet man Ketonsalze in Pulverform meist als eine Kombination aus Beta-Hydroxybutyrat und Magnesium, Calcium oder anderen Mineralien. Ketonester sind Flüssigkeiten, bei denen Ketone über eine spezielle Bindung (Ester) an einen Trägerstoff gekoppelt werden. Sie zeichnen sich vor allem durch einen grausigen Geschmack aus (wie feinstes Lösungsmittel oder Benzin), haben jedoch eine etwas längere Halbwertszeit (können die Ketonwerte im Körper länger aufrecht halten).

    3. Wie wirken exogene Ketone?

    Exogene müssen im Körper nicht mehr umgewandelt werden. Sie erhöhen den Ketongehalt des Blutes direkt und stehen dem Körper ohne Umwandlung als Super-Kraftstoff zur Verfügung.

    Ihre Wirkung ist im Grunde ähnlich wie die der endogenen Ketone und sie werden verwendet, um eine vorhandene Ketose zu vertiefen, bei etwas nachlässiger Keto Ernährung nicht aus der Ketose zu fallen, der „Keto Grippe“ zu entkommen oder sportliche Leistungen zu pushen.

    Die Keto-Grippe kann sich in den ersten Tagen einer Umstellung auf ketogene Ernährung bemerkbar machen. Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen sind das Resultat, wenn der Körper noch nicht vollständig Fette als Energiequelle nutzen kann. Nach wenigen Tagen gehen die Beschwerden zurück und man fühlt sich fitter als je zuvor.

    Als Einsatz im Sport, sollen Keton-Drinks den Glykogengehalt (Speicherform der Glukose) im Körper schonen, da stattdessen die aufgenommenen Ketone als Energiequelle genutzt werden. Es wird weniger Laktat produziert, der Sportler hält länger durch und hätte im Nachhinein weniger Schmerzen – so die Aussagen.

    Exogene Ketone werden bereits im Leistungssport unter anderem als „Keton-Drink“ eingesetzt. Vor allem in der Tour de France wurde in der letzten Zeit bereits häufig von exogenen Ketonen als Nahrungsergänzung berichtet (sie gelten nicht als Doping).

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    4. Sollte man exogene Ketone zu sich nehmen?

    Um diese Frage beantworten zu können, muss man etwas auf das zugrunde liegende Ziel der Einnahme eingehen.

    Ziel: Ultimative Brainpower

    Möchte man den Körper in Ketose versetzen, um dadurch die vielen Vorteile (gesteigerte Konzentration, bessere Haut,…) zu erleben, sind wir bei Foodpunk derzeit der Meinung: Nein, das ist nicht notwendig. Unsere ketogenen Rezepte und Gerichte im ketogenen Ernährungsprogramm sind mit 30 Gramm Kohlenhydraten pro Tag so konzipiert, dass man auf ganz natürliche Art und Weise in Ketose kommt. Das Ziel wird allein durch die Nahrung erreicht, die man zu sich nimmt, das muss man nicht zwingend durch exogene Ketone unterstützen. Auch eine anfängliche Ketogrippe, kann man durch kleine Hausmittelchen wie Salzwasser oder Kaffee selbst in den Griff bekommen.

    Ziel: Ketose trotz High Carb

    Ist das Ziel, Ketonkörper im Blut zu haben, obwohl man sich kohlenhydratlastig ernährt, kommt man nicht in den Genuss aller Vorteile einer nahrungsinduzierten Ketose. Blutzuckerschwankungen, Entzündungsreaktionen und eine geblockte Abnahme sind durchaus trotz erhöhter Ketonwerte im Blut weiterhin gegeben. Keton-Präparate würden wenn dann also vor allem zusätzlich zu einer kohlenhydratreduzierten Ernährung alle positiven Effekte erzeugen können. Dabei können sie eine Ketose vertiefen oder anfänglichen Nebenwirkungen (Keto-Grippe) etwas entgegenwirken.

    Ziel: Krankheiten unterstützend behandeln

    Bei der Behandlung von Krankheiten stellen exogene Ketone einen vielversprechenden Ansatz dar. Alzheimer oder Parkinson könnten beispielsweise in Zukunft durch eine Supplementierung behandelt werden. Tierstudien laufen hierzu bereits und liefern Hoffnung für den Einsatz am Menschen. Bis es soweit ist, müssen jedoch noch verlässliche Ergebnisse über die Sicherheit und Wirksamkeit abgewartet werden.

    Ziel: Sportliche Leistung steigern

    Im Leistungssport häufen sich die positiven Berichte der Verwendung exogener Ketone: verbesserte Leistung und Regeneration werden ihnen zugeschrieben. Da es hierbei jedoch noch keine langfristigen Studien und Ergebnisse gibt, bleibt abzuwarten, in welchem Ausmaß sie sich als Nahrungsergänzungsmittel in diesem Bereich in Zukunft durchsetzen werden. Aufgrund des Fehlens dieser Langzeitdaten, raten einige Stimmen im Sport vom Gebrauch derzeit noch ab.

    Ob sie jetzt schon im Einzelfall eingesetzt werden sollten oder nicht, muss individuell entschieden werden. Das groß wirkende Potential wird sicherlich in der nächsten Zeit noch mehr an Popularität und Aufmerksamkeit erfahren, davon sind wir überzeugt.

    Es sollte auch erwähnt werden, dass eine durch exogene Ketone erzeugte Ketose eine sehr häufige Aufnahme voraussetzen würde. Erste Analysen ergeben, dass alle 3 Stunden eine Dosis geschluckt werden müsste. Die Folge dieser hohen Mengen könnte zusätzlich zu einer gesteigerten Mineralstoffaufnahme führen, die weit über dem empfohlenen Tagesbedarf liegen kann.

    Wir halten Augen und Ohren für euch offen und werden euch über die weitere Entwicklung in allen Bereichen berichten!

    5. Wo findet man exogene Ketone?

    Exogene Ketone findet man noch nicht im nächsten Supermarkt oder der nächsten Drogerie-Filiale – im deutschsprachigen Raum sind  sie etwas schwerer zu beziehen. In ausgewählten Sport-Shops oder online kann man sie finden. Die Präparate sind derzeit ziemlich teuer, was bei einer regelmäßigen Aufnahme durchaus einen dreistelligen Betrag pro Monat ergeben kann.

    6. Gehört MCT-Öl auch zu den exogenen Ketonen?

    MCTs – Medium Chain Triglycerides – wie beispielsweise Caprylsäure (C8), sind keine Ketone.

    Diese mittelkettigen Fettsäuren können schneller aufgenommen und schneller verstoffwechselt werden als langkettige Fettsäuren. Dadurch können MCTs einfacher als ihre längeren Kollegen zu Ketonen umgewandelt werden.

    Auf den Punkt: MCTs sind keine Ketone, sie können im Körper jedoch zu einer gesteigerten Ketonproduktion führen.

    7. Hintergrund: Ketogene Ernährung

    Der Körper – und vor allem die Leber – beginnen endogene Ketone zur Energiegewinnung zu produzieren, wenn weniger Glukose aus Kohlenhydraten zur Verfügung steht und daher vermehrt Fett zur Energieversorgung genutzt werden muss.

    Dazu kommt es, wenn man sich ketogen ernährt, also wenig Kohlenhydrate und dafür mehr Fett zu sich nimmt. Dann muss der Körper nämlich auf seine Lieblings-Energiequelle – die Glukose – verzichten und einerseits vermehrt die aufgenommenen Fette verwerten und andererseits mehr Fett aus den kleinen, unbeliebten Speicherpölsterchen beziehen, die jeder von uns loswerden möchte.

    In unserem Ernährungsprogramm erstellen wir individuelle Pläne, die unter anderem auch ketogen gestaltet werden können. So erreicht man den Zustand der Ketose mit Hilfe von gesunden, abwechslungsreichen Gerichten, die exakt so berechnet sind, dass die gewünschten Ziele erreicht werden. Dabei muss man selbst keine Makronährstoffe tracken – das Programm übernimmt automatisch alle Berechnungen. Unsere Experten aus der Ernährungswissenschaft unterstützen die Kunden dabei mit viel Erfahrung und Wissen aus dem Bereich der ketogenen Ernährung.

    Wenn dir das gerade noch etwas neu vorkommt, kannst du dich auch mit unserem Artikel „Alles über die ketogene Ernährung“ einlesen. Hier findest du unter anderem noch mehr über die Vorteile dieser Ernährungsform und einen 3 Tages-Plan für den schnellen Einstieg in die Ketose.

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    Der Artikel wurde geschrieben von

    Magdalena Koller

    Autorin dieses Artikels ist Magdalena. Sie hat ihren Bachelor an der Uni Wien in Ernährungswissenschaft erfolgreich abgeschlossen. Nach ihrem Bachelor und einem kurzen Auslands-Abenteuer hat es Magdalena nach Köln gezogen, wo sie neben ihrem Job als Key Accounterin seit 2017 Beiträge für die Science Redaktion von Foodpunk schreibt.

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