Warum empfiehlt Foodpunk Weiderind?

Geschrieben von Foodpunk Redaktion
10 Minuten Lesezeit
19. Februar 2021 zuletzt aktualisiert am 22. August 2023 von Annalena Gebhardt
Low Carb und Keto Rinderfilet vom Weiderind

Weidemilch, Weiderind, Weidebutter, Weide-Whey… als Foodpunk ist dir unsere Passion für Produkte aus Weidehaltung wahrscheinlich schon öfter aufgefallen. Aber warum genau legen wir euch den Kauf von Weideprodukten so sehr ans Herz? Klar: Alleine aus ethischen Gründen ist es gut, Weiderind & Co zu kaufen und damit eine bessere Aufzucht der Tiere zu unterstützen. Auch für unsere Umwelt ist die Haltung auf Weiden ein Gewinn. Da wir aber Foodpunk sind, haben wir wir euch mit dieser Empfehlung auch direkt noch ein paar positive Aspekte für eure Gesundheit in den Plan gebaut. Und endlich einen Artikel gemacht, der die ganzen „Wo, Wie, Was?“-Fragen beantwortet.

Inhaltsverzeichnis

    1. Das bedeutet Weiderind

    Kurz und knapp gesagt: Ein Weiderind ist ein Rind, dem durch eine ökologischere Aufzucht ein Leben direkt auf der Weide ermöglicht wird. Bei einem Vergleich von Rindern aus Weidehaltung und der konventionellen Produktion von Rindfleisch in Massentierhaltungs-Betrieben fallen aber noch deutlich mehr Unterschiede auf.

    Was ist ein Weiderind?

    Unter dem Begriff Weiderind versteht man generell Rinder, die ihr ganzes Leben auf der Weide verbringen dürfen. Dort haben sie Zugang zu frischem Gras. In den Monaten, in denen kein Gras verfügbar ist, werden sie mit Heu gefüttert. Dafür ist das Verdauungssystem der Tiere ausgelegt. Zufütterungen von Menschen sind nicht notwendig. Alles, was das Weiderind braucht, um seine Körperstrukturen aufzubauen, zu erhalten und gesund zu bleiben, kann es mit seinen vielen Mägen und seiner komplexen Verdauung aus Gras gewinnen.

    Bei der Haltung wird darauf geachtet, dass Weiderinder bei schlechten Witterungsbedingungen die Möglichkeit haben sich sicher unterzustellen. Durch den Anspruch, eine möglichst artgerechte Haltung zu ermöglichen, werden den Tieren auch Optionen zur Entspannung angeboten wie z.B. Massagevorrichtungen. Der Grund? In ihrem natürlichen Verhalten würden Rinder sich z.B. an Bäumen kratzen.

    Es geht darum den Weiderindern ein Leben mit möglichst wenig Stressfaktoren zu ermöglichen. Stressfaktoren für Rinder sind zum Beispiel mangelnde Bewegungsfreiheit und schlechte Ernährung – alles Faktoren, die bei der konventionellen Haltung zusammentreffen. Ein weiterer Stressfaktor kann bei der Schlachtung der Tiere auftreten – wenn sie aus ihrer gewohnten Umgebung entfernt und transportiert werden. Es gibt Konzepte, bei denen die Tiere rasch und möglichst schmerzlos direkt auf der Weide geschossen werden. Da sie sich in ihrer gewohnten Umgebung befinden, sind sie entspannt und man kann durch den Platz präzise arbeiten. Wenn sich eine solche Schlachtung nicht anbietet, wird versucht einen möglichst nahen Schlachtbetrieb auszuwählen, damit die Weiderinder im Idealfall nicht länger als 10 Minuten transportiert werden müssen.

    Was ist kein Weiderind?

    Keine Weiderinder sind Tiere, die in großen Zahlen in Ställen gehalten werden. Sie bekommen kaum bis keinen Auslauf. Außerdem werden sie meistens mit Kraftfutter, Getreide und Soja ernährt. Da der Verdauungstrakt von Rindern für diese Art von Nahrung nicht ausgelegt ist, bedeutet diese Ernährung zusätzlichen Stress für die Tiere. Bei Massentierhaltung steht die schnelle Produktion des Fleisches im Fokus. Die getreidelastige Ernährung lässt die Rinder schneller an Gewicht zunehmen – so minimiert man die Zeit bis zur Schlachtung und maximiert den Gewinn. Auch die Schlachtung ist bei den konventionellen Betrieben mit viel Stress für die Tiere verbunden, was sich u.a. auch geschmacklich auf ihr Fleisch auswirkt. Dies passiert konkret durch die Ausschüttungen von Hormonen beim Tier. Durch all diese Stressfaktoren werden die Tiere geschwächt und sind anfälliger für Krankheiten.

    An dieser Stelle muss gesagt werden: der Begriff „Weiderind“ ist in Deutschland nicht geschützt. Das heißt konkret, dass es keine einheitlichen Vorgaben gibt, damit ein „Weiderind“ sich „Weiderind“ nennen darf. Die Verbraucherzentrale kritisiert diesen Umstand, da der Konsument dadurch im Supermarkt nicht ermitteln kann, ob es sich tatsächlich um eine Weidehaltung handelt.

    Was ist für Foodpunk ein Weiderind?

    Rinder, die im Sommer auf den Weiden frisches Gras fressen dürfen. Bei kälteren Temperaturen bekommen diese Rinder qualitativ hochwertiges Heu. Komprimiertes, hochkalorisches Futter, wie Kraftfutter, wird nicht verwendet. Den Weiderindern wird versucht eine artgerechte Haltung zu ermöglichen: Sie haben Auslauf, Zugang zu frischem Gras und auch die Möglichkeit sich an installierten Massagegeräten zu kratzen, wie sie es in ihrem natürlichen Lebensraum an Bäumen machen würden.

    Da diese Vorgabe nicht einheitlich ist, lohnt es sich auf den Höfen direkt nachzufragen, wie die Aufzucht der Rinder gehandhabt wird.

    Du möchtest dich auch gesünder ernähren?

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    2. Vorteile der Weidehaltung

    Einsparen von Agrarflächen

    Durch die Weidehaltung muss keine Agrarfläche zum Anbau von Getreide und Soja zur Fütterung von Rindern belegt werden – wie es bei Stallhaltung in konventionellen Betrieben üblich wäre. Das heißt: Man gewinnt mehr Fläche für anderweitige landwirtschaftliche Nutzung und schont damit die Böden, die unter der alleinigen Nutzung für Getreideanbau (zur Fütterung der Tiere) an Fruchtbarkeit einbüßen würden.

    Erhalt des Ökosystems Graslandschaft

    Ein Ökosystem ist überaus komplex: Einzelne Komponenten greifen nahtlos ineinander und bedingen sich gegenseitig.

    Ein Beispiel: Viele Katzen fangen und fressen Vögel. Erhöht sich die Anzahl der Katzen sind Vögel gefährdet. Da Vögel Insekten fressen (und das nun wegfällt), werden wir mehr gestochen. Blöd, oder?

    Weiderinder pflegen und erhalten das sogenannte Ökosystem „Graslandschaft“. Frei lebende Herden von Rindern wandern, um nicht eine Stelle komplett abzugrasen, sondern an möglichst vielen Stellen verfügbare Grasfläche zu haben. Dadurch schützen sie die Graslandschaft vor einer Übernahme durch Wälder. Denn Wälder und Wiesen befinden sich oft in unmittelbarer Nähe zueinander und die Wälder versuchen sich, wenn möglich, auszudehnen. Bei Einsatz eines entsprechenden Rotationsplanes durch die Weiderind-Halter schützt das Weiderind die Grasflächen und bewahrt damit die Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen in diesen.

    Weide für Weidefleisch

    3. Einfluss von Weiderind auf die Gesundheit

    Fleisch vom Weiderind schmeckt nicht nur besser, da bei der Schlachtung keine Stresshormone gebildet werden – es ist auch nährstoffreicher als das konventionelle Produkt. Ein Nährstoff-Vergleich zwischen Weidefleisch und Fleisch aus konventioneller Haltung:

    Verhältnis der Omega-6-Fettsäuren zu Omega-3-Fettsäuren

    Laut einer Studie der California State University zu Fettsäurezusammensetzung und Antioxidantien sind im Weiderind höhere Mengen an Omega-3-Fettsäuren enthalten. Das Verhältnis von Omega-6-Fettsäuren zu Omega-3 lag in der Studie bei 1,53:1. Beim konventionellem Fleisch lag es bei 7,65:1 (Omega-6: Omega-3). Je höher das Verhältnis von Omega-6-Werte zu Omega-3-Fettsäuren ist, desto anfälliger ist der Körper für Entzündungen. Diese begünstigen z.B. Schübe bei Autoimmunerkrankungen, schlechtere Haut, Darmerkrankungen usw. Außerdem wirkt sich ein niedriges Verhältnis von Omega-3 und Omega-6 positiv auf den Cholesterinspiegel und die Herzgesundheit aus.

    Gesättigte Fettsäuren

    Gesättigte Fettsäuren sind für unseren Körper wichtig, da sie u.a. zur Energiegewinnung oder den Hormonstoffwechsel benötigt werden. Die gesättigten Fettsäuren im Weiderind setzen sich aus verschiedenen Fettsäurearten zusammen: u.a. Stearinsäure, Palmitin- und Myristinsäure. Auffällig dabei: Der Stearinsäurewert ist im Vergleich zum konventionellen Rindfleisch-Produkt erhöht, die Werte für Palmitin- und Myristinsäure sind niedriger. Dadurch sind die Konzentrationen der einzelnen gesättigten Fettsäuren in ihrem Verhältnis zueinander gesünder und vermindern u.a. die Möglichkeit von Arterienverkalkungen.

    Konjugierte Linolsäure

    Die konjugierte Linolsäure (auch CLA genannt vom engl. conjugated linoleic acid) gehört zur Gruppe der zweifach ungesättigten Fettsäuren. Man findet sie hauptsächlich im Fleisch von Wiederkäuern und ihrer Milch. Sie entsteht im Verdauungstrakt von Wiederkäuern durch die Linolsäure-Isomerase des Bakteriums Butyrivibrio fibrisolvens. Sie kann auch im Gewebe der Tiere durch die Desaturierung der trans-Vaccensäure entstehen. Im Weiderind wurde die konjugierte Linolsäure in 2 bis 3-facher Konzentration gemessen. Forschungen deuten darauf hin, dass CLA eine krebshemmende und antioxidative Wirkung hat und den Glucose- und Fettstoffwechsel günstig beeinflußt.

    Vitamine

    Für den Körper und unser Wohlbefinden wichtige Vitamine, wie Vitamin E und Vorstufen von Vitamin A, sind in Weidefleisch in höheren Mengen vorhanden als in Fleisch aus Stallhaltung. Vitamin E ist ein Zellschutzvitamin. Es kann Entzündungsreaktionen abschwächen und einer Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose) vorbeugen. Außerdem schützt es das Gedächtnis und beeinflusst das Erinnerungsvermögen. Vitamin A ist an Wachstum, Zellbildung, Fortpflanzung und Sehvermögen beteiligt. Als Antioxidans wirkt es außerdem als „Radikalfänger“.

    Antioxidantien und Minerale

    Die antioxidativen Enzyme Glutathion, Hyperoxid-Dismutase und Katalase liegen bei Weidefleisch in höheren Konzentrationen vor. Sie tragen dazu bei reaktive Sauerstoffspezies in den Zellen zu reduzieren und sind daher wahre Anti-Aging-Booster.

    4. Wo kann ich hochwertiges Weiderind kaufen?

    Im Supermarkt ist meist leider nicht eindeutig, wo das angebotene Fleisch herkommt und wie die Tiere gefüttert wurden –  denn Massentierhaltung von Rindern ist nicht kennzeichnungspflichtig. Laut der deutschen Verbraucherschutzzentrale verschleiern manche Supermärkte bewusst mit geschönter und blumiger Sprache die Herkunft und Aufzucht der Rinder. Bei Sätzen wie „auf der Grassteppe aufgewachsen und zuletzt mit Getreidefütterung ernährt“ sollten bei euch die Alarmglocken schrillen. Denn: Rinder brauchen keine Fütterung mit Getreide, um gesund und fit zu sein. Alles, was die Tiere benötigen, ist Gras und Heu. Das heißt in diesem Fall handelt es sich, trotz Zeit auf der Weide, definitiv nicht um Weiderind, wie wir Foodpunks es konsumieren möchten.

    Zumindest das Bio-Siegel gibt im Supermarkt etwas mehr Aufschluss über die Tiere. In Deutschland müssen unter Bio gefasste Rinder so oft es geht freien Auslauf haben. Reine Stallhaltung und hohe Kraftfuttergaben sind ausgeschlossen. Eine Endmast von maximal drei Monaten ist jedoch auch bei Bio möglich.

    Am Besten ist: Sein Fleisch direkt auf einem Hof zu kaufen. Dort kann man sich erkundigen, wie lange die Rinder auf den Weiden stehen dürfen und welche anderen Besonderheiten ihre Aufzucht hat.

    Quellen, die wir außerdem empfehlen sind:

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    5. Weitere Lebensmittel aus Weidehaltung

    Alle Produkte, die mit Weidehaltung in Verbindung stehen wirken sich positiv auf unser Wohlbefinden aus – so z.B. auch Weide-Milch. Eine 2018 veröffentlichte Studie eines Kooperationsprojektes der Universität in Minnesota, John Hopkins Universität, Newcastle Universität, Aarhus Universitätsklinik und der Southern Cross Universität, die sich mit der Zusammensetzung der Fettsäuren in Milchprodukten, abhängig von der Fütterung der Tiere, beschäftigt hat, testete die Milch von Weiderindern, Bio-Rindern und Rindern aus konventioneller Haltung und verglich diese. Man kam zu dem Ergebnis, dass der Omega-3-Fett-Gehalt in Weidemilch, im Vergleich zum konventionellem Produkt, bis zu 50 Prozent erhöht ist. Außerdem enthält sie zweifach ungesättigte Linolsäure (auch konjugierte Linolsäure, kurz CLA genannt). Auch Vitamin E, Vorstufen von Vitamin A und Eisen konnten in höheren Konzentrationen in Weidemilch festgestellt werden. Das macht Produkte aus Weidemilch zu einem optimalen Werkzeug zur Verbesserung der Gesundheit.

    Nahrungsmittel aus Weidehaltung sind z.B.

    • Weidebutter
    • Milch aus Weidehaltung
    • Weide-Lamm
    • Weide-Buttermilch
    • Weide-Gouda
    • Weide Butterkäse
    • Frischkäse aus Weidehaltung
    • Weide-Cheddar
    • Weide-Whey
    • Collagen aus Weidehaltung
    Low Carb Menü mit Rinderfilet vom Weiderind

    6. Eure liebsten Foodpunk Rezepte mit Weiderind

    Abgesehen von den gesundheitlichen Vorteilen, hat Weiderind natürlich noch den Faktor #nomnomnom. Daher haben wir euch gefragt: Was sind eure liebsten Foodpunk-Rezepte mit Weiderind?

    Eure Top 10 sind:

    1. Steckrüben-Pommes mit Steak und Paprikadip
    2. Chicorée-Radicchio-Salat mit Rindfleisch
    3. Thai Curry mit Rind
    4. Zartes Hüftsteak mit fruchtigem Feldsalat
    5. Weißer Spargel und Kokos-Orangen-Soße mit Steak
    6. Frisches Asia-Gemüse mit Rinderstreifen
    7. Würzige Tomatensuppe mit geröstetem Hackfleisch
    8. Zartes Rinderhüftsteak mit Vanille-Karotten und Salat
    9. Hüftsteak mit Kräuterbutter und Salat
    10. Einfach auf den Grill damit – und Gemüse und Kräuterbutter dazu

    Alle Rezepte findet ihr in der Foodpunk App – und Nr. 10 unter Flexmeal.

    Wenn ihr jetzt auch richtig Appetit auf gesunde und leckere Ernährung bekommen habt, die gut für Körper, Wohlbefinden und Geschmacksfaktor ist, dann lasst euch einen Plan von unseren Ernährungsexperten erstellen und legt los – mit Produkten aus Weidehaltung (oder vegetarischen oder veganen Rezepten).

    Zum Schluss zeigt euch unser Kreativkoch Francesco, wie ihr ein Rinderfilet vom Weiderind perfekt anbratet.

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    Foodpunk Redaktion

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