Unser Darm – Warum wir mehr auf ihn achten sollten
Geschrieben von
Foodpunk Redaktion
8 Minuten Lesezeit
17. März 2022
zuletzt aktualisiert am 31. Oktober 2024 von Kimberly Werner
Mit einer Länge von 6 bis 8 Metern und einer Oberfläche von circa 400 Quadratmetern ist unser Darm (Intestinum) ein großes, wichtiges Organ in unserem Körper.
Nicht nur die Verdauung und die Steuerung der Stoffwechselprozesse macht ihn wertvoll – er hat so viel mehr Aufgaben, vor allem was unser Immunsystem angeht.
Unser Darm enthält bis circa 100 Millionen Nervenzellen und ist mit 500 bis 1.500 verschiedenen Bakterienarten besiedelt. In der Schleimhaut finden sich bis zu 100 Billionen Bakterien. Das Interessanteste: Wir können 80 Prozent der Immunzellen dort lokalisieren.
Damit beeinflusst er sehr stark das Immunsystem und spielt für die körpereigenen Abwehrkräfte eine große Rolle. Das bedeutet also, umso gesünder er ist, desto stärker ist auch unser Immunsystem.
2. Weitere Funktionen des Darms in unserem Körper
Auch Vitamine sind hier ein wichtiges Stichwort. Unser Intestinum ist für die Bildung bestimmter Vitamine verantwortlich. Dazu gehören z. B. Vitamin B12, Biotin und Vitamin K.
Weiterhin bilden sich hier lebenswichtige Nährstoffe und der Botenstoff Serotonin. Du solltest deinem Verdauungstrakt also alle notwendigen Nährstoffe geben, sodass alle Körperfunktionen aufrecht erhalten werden können.
Kopf und Bauch sind sehr eng miteinander vernetzt. Unser Intestinum steht in ständigem Austausch mit unserem Gehirn über die sogenannte Darm-Hirn-Achse.
Stress schlägt uns deswegen wortwörtlich auf den Magen, oft müssen wir schlechte Nachrichten erst einmal verdauen und häufig treffen wir wichtige Entscheidungen aus dem Bauch heraus.
Das bedeutet: Unser Darm ist nicht nur für unsere physische, sondern auch in großen Teilen für unsere psychische Gesundheit verantwortlich.
Wichtige Entscheidungen treffen wir oft „aus dem Bauch heraus“.
4. Das bedeuted eine gestörte Darmflora
Bei einem gestörten Mikrobiom ist das funktionale Gleichgewicht im Intestinum gestört – es entsteht eine Dysbiose. Die Bakterien im Verdauungstrakt leben nicht mehr, wie im Normalfall, in einem ausgeglichenen Zustand.
Das ist ein Nachteil gegenüber der ganzheitlichen Gesundheit des Körpers.
5. Dadurch kann die Darmflora (Mikrobiom) gestört sein
Unser Mikrobiom kann durch eine Vielzahl an Gründen gestört sein. Einige Gründe sind:
ungesunde, zuckerreiche Ernährung
ungesunder Lebensstil (Alkohol, Zigaretten, etc.)
Reizdarmsyndrom
Lebensmittelunverträglichkeiten
Allergien
Antibiotika
entzündungshemmende Medikamente (z.B. Ibuprofen)
chronische Darmerkrankungen
Besonders eine Antibiotika-Einnahme kann das Mikrobiom nahezu zerstören. Es benötigt viele Monate, um es wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dein Verdauungstrakt braucht in dieser Zeit Unterstützung von dir.
6. Das Reizdarm-Syndrom
Das Reizdarm-Syndrom (RDS) zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Verdauungstraktes. Es sind in etwa 20 Prozent der Bevölkerung betroffen. Dabei leiden Frauen häufiger als Männer unter dem RDS.
Das typischste Symptom des RDS ist der Schmerz im Bauch. Bauchschmerzen, die meist im Unterbauch festzustellen sind und länger als drei Monate anhalten, zählen zu den häufigsten Beschwerden. Sie treten meist krampfartig auf und wechseln in ihrer Intensität zwischen mild und schwer.
Auch, wenn der Bauchschmerz das bekannteste Symptom ist, steht es nicht allein in Verbindung mit dem RDS. Denn die Bauchschmerzen treten häufig zusammen mit folgenden Begleiterscheinungen auf:
Durchfall
Verstopfung
Blähungen und Blähbauch
Magenschmerzen
Übelkeit
Schmerzerleichterung nach der Stuhlentleerung
unvollständige Stuhlentleerung
Schleimbeimengung im Stuhl
Betroffene des RDS sind zusätzlich des Öfteren müde oder haben Schlafstörungen, Rückenschmerzen oder sind nervös.
Circa 60 Prozent der Betroffenen des RDS reagieren auch auf Histamin in Lebensmitteln. Eine Histamin-Intoleranz kann nämlich eine Begleiterscheinung eines Reizdarms sein.
Aber auch andersherum: eine unentdeckte Nahrungsunverträglichkeit, Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) oder gestörtes Mikrobiom können Ursachen für das RDS darstellen.
Unser Immunsystem kann durch eine gestörtes Mikrobiom aus dem Gleichgewicht geraten. Das wiederum begünstigt die Entstehung von Krankheiten.
Häufig sind das Folgende:
Hashimoto-Thyreoiditis
Neurodermitis
allergische Erkrankungen
Rheumatoide Arthritis
Auch kleinere Infekte oder Beschwerden haben es dann leichter, sich in unserem Körper auszubreiten. Dadurch, dass unsere körpereigene Abwehr geschwächt ist, können schädliche Stoffe einfach “eintreten”. Dazu gehören z.B.:
chronische Muskel- und Gelenkbeschwerden
chronische Müdigkeit
Nervosität
Blähungen
Migräne
8. Der Darm und die Histamin-Intoleranz
Eine Histamin-Intoleranz ist eine Unverträglichkeit gegenüber Histamin oder anderen biogenen Aminen. Durch die Dysbiose im Intestinum leben auch die Bakterien ist einem Ungleichgewicht. Das bedeutet, dass die “schlechten” Bakterien überwiegen.
“Schlecht” steht hier in Anführungszeichen, da neben der guten Bakterien auch die schlechten benötigt werden. Wichtig ist nur, dass kein Ungleichgewicht zwischen beiden besteht.
Daraus können sich sonst Folgen ergeben, z. B.:
erhöhte Histamin-Produktion im Darm
gestörter Histamin-Abbau
Verdauungsbeschwerden
durchlässige Darmschleimhaut (Leaky Gut)
erhöhtes Entzündungspotenzial
verringerte Nährstoffaufnahme
Nährstoffmängel
Entstehung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien
Durch ein Ungleichgewicht im Darm kann die Produktion des histaminabbauenden Enzyms DAO (Diaminoxydase) gestört sein. Möglich ist auch, dass durch eine Fäulnisflora bzw. einen Überschuss an histaminbildenden Bakterienstämmen die Histamin-Produktion erhöht ist.
Um herauszufinden, ob du eine Dysbiose hast, kannst du dein Mikrobiom direkt bei einem Gastroenterologen oder direkt bei einem Labor überprüfen lassen.
Hier kommt die gute Nachricht: Du kannst deinen Darm unterstützen und dein Mikrobiom wieder aufbauen, falls diese gestört ist. Andernfalls empfiehlt es sich auch, generell den Verdauungstrakt zu unterstützen und ihm etwas Gutes zutun.
Im Alltag kannst du das z.B. durch deine Ernährung. Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit Ballaststoffen und viel Obst und Gemüse, koche frisch und verzichte auf Fertiggerichte. Soweit es geht, solltest du auf Zucker und ungesunde Fette verzichten.
Mit der wichtigste Punkt: Trinken! Besonders bei einer Histamin-Intoleranz ist das regelmäßige Wassertrinken wichtig, da Histamin wasserlöslich ist. Generell ist aber eine Wasserzufuhr über den Tag verteilt unerlässlich.
Besonders bei einer Histamin-Intoleranz ist das regelmäßige Wassertrinken wichtig.
10. Allgemeine Tipps für deine Darmgesundheit
Es gibt eigentlich ganz einfache Richtlinien, wie du deinen Darm fit halten kannst. Wir möchten dir zum Ende noch einige Tipps mit auf den Weg geben:
Auf die Ernährung achten und trinken
Dieser Punkt wurde eben schon erwähnt. Aber da er so wichtig ist, hier noch einmal zusammengefasst:
Bei deiner Ernährung solltest du darauf achten, dass sie ausgewogen ist. Hilfreich ist es auch, Gluten und Milchprodukte zu reduzieren. Gluten kann viele Beschwerden verursachen, auch wenn du nicht unter einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) leidest. Dazu gehört z.B. Kopfschmerzen, Durchfall, Verstopfung oder Gelenkschmerzen.
Milch kann ebenso zu Problemen im Verdauungstrakt führen. Gesunde Ballaststoffe sind unerlässlich für einen gesunden Darm. Dazu zählen z.B. Chiasamen. Sie sorgen dafür, dass dein Intestinum “sauber” bleibt und somit richtig funktionieren kann.
Auch Prä- und Probiotika können dein Mikrobiom unterstützen. Lies in diesem Artikel mehr dazu.
Wasser zu trinken sollte Punkt eins der Tagesordnung sein. Nur, wenn der Körper mit genügend Flüssigkeit versorgt wird, kann er auch richtig arbeiten und so auch besser verdauen.
Neben der ausgewogenen Ernährung, solltest du auch darauf achten, langsam zu essen und zu kauen. So kann die Nahrung leichter verdaut werden.
Entspannungstechniken Da der Darm und die Psyche eng miteinander zusammenhängen, haben Entspannungstechniken große, positive Auswirkungen.
Dazu zählen z.B. Yoga, Meditation, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, eine Bauchmassage, konzentrierte und achtsame Atmung oder auch Wärme. Mit einer Runde Yoga kann man prima die Faktoren Entspannung und Bewegung kombinieren.
Bewegung Unser Darm liebt Bewegung. Dadurch wird die Verdauung angeregt und er kann sich ordnen.
Dazu musst du keinen Hochleistungssport machen, es reicht sogar ein täglicher Spaziergang. Dieser bringt nicht nur deinen Darm, sondern dein gesamtes Herz-Kreislauf-System in Schwung!
Dein Darm ist so wichtig für deinen Körper, er wird es dir danken, wenn du dich um ihn kümmerst!
Dieser Artikel wurde für uns von histafit.de verfasst. Die Gründerinnen Ana und Melina sind bzw. waren beide von einer Histamin-Intoleranz betroffen, haben aber einen gesunden und ganzheitlichen Weg gefunden, um beschwerdefreier zu werden.
Das Ziel von HistaFit ist es, Histamin-Intoleranz bekannter zu machen und möglichst vielen Betroffenen zu helfen, in dem sie sicher durch den „Histamin-Dschungel“ führen.
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