Ernährung bei Hashimoto Thyreoiditis

Geschrieben von Katharina Schipp
10 Minuten Lesezeit
16. April 2021 zuletzt aktualisiert am 2. September 2024 von Kimberly Werner
Hashimoto Ernährungsplan

Der Körper bekämpft sich selbst- und jetzt? Bei der Autoimmunkrankheit Hashimoto Thyreoiditis beginnt das Immunsystem, die Schilddrüse als körperfremd zu registrieren und zu bekämpfen. Dabei ist sie in keiner Weise schädlich, sondern versorgt den Körper mit lebenswichtigen Hormonen, die den Stoffwechsel und das Wohlbefinden maßgeblich beeinflussen.

Die daraus folgende Schilddrüsenunterfunktion erzeugt einen Hormonmangel, der oft nur mit Hilfe von Medikamenten in den Griff gebracht werden kann. Gibt es einen Weg, diesem Prozess durch die Ernährung vorzubeugen?

Inhaltsverzeichnis

    Hashimoto

    1. Stressfaktoren bei Hashimoto vermeiden

    Das Immunsystem bewacht unseren Körper. In einigen Fällen wird es aber etwas zu misstrauisch und beginnt Dinge zu bekämpfen, von denen eigentlich keine Gefahr ausgeht. Das ist zum Beispiel bei Allergien der Fall, ebenso bei Autoimmunkrankheiten wie Diabetes Mellitus Typ 1 oder eben Hashimoto Thyreoiditis.

    Ob deine Schilddrüse richtig arbeitet, kannst du herausfinden, indem du z. B. beim Arzt deine Schilddrüsenwerte checken lässt oder zuhause mit einem Test z. B. bei Cerascreen.

    Solltest du von Hashimoto betroffen sein, ist es wichtig, das Immunsystem in Schach zu halten und Lebensmittel zu vermeiden, die es in Aufruhr versetzen könnten. Verschiedene Lebensmittel können eine Reaktion des Immunsystems hervorrufen. Auch wenn einige Unverträglichkeiten besonders häufig im Zusammenhang mit Hashimoto auftreten, heißt das nicht, dass jeder auf sie verzichten muss.

    Es lohnt sich allerdings, beim Arzt einen Test auf Unverträglichkeiten machen zu lassen oder für eine bestimmte Zeit auf Unruhestifter zu verzichten, um zu erfahren, ob der Körper von dem Verzicht profitiert.

    Verdächtigter Nr. 1: Gluten. Eine Unverträglichkeit gegen Gluten, die so genannte Zöliakie, tritt bei von Hashimoto Betroffenen bis zu 10-mal häufiger auf, als bei Personen mit gesunder Schilddrüse.

    Der Weizenkleber kann unter Umständen im Darm das “Leaky Gut”-Syndrom auslösen, auf gut deutsch “löchriger Darm”. Dabei wird die Darmbarriere angegriffen und durchlässig für kleine Nahrungsbestandteile oder Bruchstücke unserer Darmflora.

    Im Blutkreislauf sind diese natürlich absolut unerwünscht und es kommt zu einer gesteigerten Immunantwort und der Produktion von Immunzellen. Das Perfide daran: Die Antikörper, die das Gluten erkennen und daraufhin das Immunsystem aktivieren sind strukturell sehr ähnlich zu denen, die die Schilddrüse als “Angreifer” erkennen. Hier besteht also Verwechslungsgefahr!

    Auch auf Milchprodukte und Hülsenfrüchte kann das Immunsystem eventuell reagieren. Aber auch hier gilt: Probieren geht über Studieren. Wenn es für das Wohlbefinden keinen Unterschied macht, muss auch nicht verzichtet werden. Anders sieht es bei Alkohol und Zucker aus. Auf die sollte in jedem Fall verzichtet werden, denn sie wirken entzündungsfördernd und feuern das Immunsystem noch weiter an.

    Auch wenn sie keinen Einfluss auf das Immunsystem nehmen, wird den so genannten goitrogenen Lebensmittel eine schilddrüsenhemmende Wirkung zugeschrieben. Dazu zählen hauptsächlich Gemüsesorten der Kreuzblütlerfamilie, nämlich Kohlsorten wie Brokkoli, Blumenkohl oder Chinakohl, Rüben und Rettiche und Kresse.

    Es ist allerdings umstritten, wie stark der Effekt tatsächlich ausfällt und ob die gesundheitlichen Vorteile dieser Gemüsesorten nicht die Nachteile überwiegen. Auch gut zu wissen: Im gekochten Zustand verfällt die goitrogene Wirkung. Hier sollte also nur darauf geachtet werden, keine Riesenportionen im rohen Zustand zu verzehren.

    YouTube

    Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
    Mehr erfahren

    Video laden

    2. Die richtige Kohlenhydratmenge bei Hashimoto

    Keto, Low Carb oder doch Kartoffeln bis zum Abwinken? Welche Kohlenhydratmenge ist am Besten geeignet, um Hashimoto in Schach zu halten? Ein komplexes Thema, mit dem wir uns bereits in unserem Artikel “Low Carb Ernährung bei Schilddrüsenproblemen” befasst haben. Da Hashimoto aber keine normale Schilddrüsenunterfunktion ist, müssen noch mehr Punkte mit betrachtet werden.

    3. Wichtige Nährstoffe bei Hashimoto

    4. Unsere Empfehlungen bei Hashimoto

    In Bezug auf Kohlenhydrate legen Studien nahe, dass Low Carb mit 50 g Kohlenhydraten pro Tag die beste Wahl für viele Betroffene ist. Sie ist die goldene Mitte zwischen den Vorteilen einer kohlenhydratarmen Ernährung und der Vermeidung von Kohlenhydratmängeln, die sich negativ auf die Symptome auswirken können.

    Trotzdem sollte hier auf die Kohlenhydratquelle geachtet werden. Komplexe Kohlenhydrate aus Gemüse oder Vollkornprodukten: Top! 50 g Zucker am Tag: Flop. Leider treten bestimmte Nährstoffmängel und Unverträglichkeiten häufig gemeinsam mit der Hashimoto Thyreoiditis auf. Wie immer gibt es allerdings keine Wunderlösung, die auf alle zutrifft.

    Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für eine Glutenunverträglichkeit höher ist, heißt das nicht, dass jeder darauf verzichten muss. Hier empfehlen wir, beim Arzt einen Unverträglichkeitscheck zu machen und im Blutbild den Spiegel verschiedener Nährstoffe zu überprüfen.

    Auch ein AIP (Autoimmunprotokoll) kann dabei helfen, herauszufinden, ob der Verzicht auf bestimmte Lebensmittelgruppen eine Linderung der Symptome bewirkt.

    Auch wenn die Hashimoto Thyreoiditis nicht über die Ernährung geheilt werden kann, hat sie doch einen großen Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Denn von einer gesunden Ernährung profitiert nicht nur das Immunsystem sondern der ganze Körper!

    Wenn du auch an einer Erkrankung der Schilddrüse leidest und jetzt richtig Lust hast, etwas für deine Gesundheit zu tun, lass dir von unseren Experten einen Plan erstellen und starte durch!

    Bleibe immer auf dem Laufenden mit unserem Newsletter

    Der Artikel wurde geschrieben von

    Katharina Schipp

    Autorin dieses Artikels ist Katharina Schipp. Sie hat drei Jahre Ernährungswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena studiert. Nun unterstützt sie seit Januar 2021 das Team Foodpunk im Kundensupport und der Redaktion.

    Zurück zur Übersicht