Alzheimer ist Diabetes Typ 3 – Der tägliche Happen Wissen

Geschrieben von Marina Lommel
3 Minuten Lesezeit
10. Oktober 2016 zuletzt aktualisiert am 1. August 2023 von Annalena Gebhardt

Alzheimer wird von Forschern auch Diabetes Typ 3 genannt. Aber wieso? Was hat diese Erkrankung, deren offensichtlichstes Symptom die Demenz ist, mit Zucker und Insulin zu tun?

Inhaltsverzeichnis

    1. Was ist Alzheimer?

    Alzheimer ist eine neurodegenerative Erkrankung. Neurodegenerativ bedeutet, dass die Erkrankung das Nervensystem betrifft und im Verlauf der Erkrankung immer mehr Nervenzellen absterben. Das führt zu neurologischen Symptomen, zum Beispiel Demenz oder Bewegungsstörungen (z.B. bei der neurodegenerativen Erkrankung Parkinson). Alzheimer heißt offiziell Alzheimer-Krankheit oder Morbus Alzheimer und wurde 1906 zum ersten Mal von Alois Alzheimer beschrieben. Viele setzen die Begriffe Alzheimer und Demenz gleich, was aber nicht richtig ist. Je nach Stärke einer Demenz ist das Gedächtnis beeinträchtigt, das Denkvermögen oder auch emotionale und soziale Fähigkeiten. Die Demenz ist ein Symptom der Alzheimer-Krankheit. Eine Demenz kann aber auch andere Ursachen haben. Neben einer Demenz können bei Alzheimer auch Wahrnehmungsstörungen auftreten.

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    2. Was ist Diabetes?

    Diabetes, genauer gesagt Diabetes mellitus, wird umgangssprachlich auch oft Zuckerkrankheit oder „Zucker“ genannt („Ich hab‘ Zucker“). Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Das eigene Immunsystem zerstört die Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren. Ohne Insulin kann der Blutzucker nicht in das Gewebe gebracht werden, er häuft sich im Blut an und führt zu hohen Blutzuckerspiegeln. Typ-1-Diabetiker müssen in der Regel Insulin spritzen.

    Diabetes Typ 2 entsteht meist im fortschreitenden Alter, seltener auch bei Jüngeren. Die Hauptursache ist Übergewicht. Die Bauchspeicheldrüse produziert zwar Insulin, aber die Zellen hören nicht mehr auf dieses Signal. Eine Insulinresistenz liegt vor, die ebenso zu hohen Blutzuckerspiegeln führt.

    Neben anderen „Nebenwirkungen“ kann der hohe Blutzuckerspiegel die Gefäßwände schädigen.

    3. Alzheimer und Diabetes

    Der Begriff Diabetes Typ 3 ist in der Medizin keine anerkannte Diagnose. Forscher verwenden diesen Begriff aber, um die Ähnlichkeit zwischen der Alzheimer-Krankheit und der Zuckerkrankheit deutlich zu machen. Schon bevor die ersten Symptome einer Demenz auftreten, kann man bei Alzheimer-Patienten beobachten, dass die Aufnahme von Glukose (Blutzucker) in das Gehirn sinkt. Eigentlich können das Gehirn und alle Nervenzellen Glukose insulinunabhängig, also ohne die Wirkung von Insulin, aufnehmen. Trotzdem ähnelt die schlechtere Aufnahme von Glukose der Insulinresistenz, bei der beispielsweise Muskeln nur noch schwer Glukose aufnehmen können.

    Diabetes Typ 2 und die Alzheimer-Krankheit teilen sich viele Risikofaktoren: So ist für beide Erkrankungen Übergewicht ein Risikofaktor. Auch hohes Cholesterin, Bluthochdruck und Diabetes Typ 2 an sich können Alzheimer begünstigen. Diese enge Verknüpfung mit dem metabolischen Syndrom ist ein weiterer Grund für den Alzheimer-Spitznamen „Diabetes Typ 3“.

    Die geringere Glukoseaufnahme in das Gehirn von Alzheimer-Patienten führt dazu, dass die Nervenzellen „verhungern“ und absterben. Sie fördert die Neurodegeneration. Forscher diskutieren gerade darüber, ob der alternative Treibstoff Ketonkörper diesen Energiemangel im Gehirn ausgleichen kann. In der Tat scheinen Ketonkörper im Gehirn neuroprotektiv zu wirken, also schützend auf Gehirnzellen.

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    Der tägliche Happen Wissen

    Diese neue Rubrik soll einen kurzen Einblick in Themen aus der Ernährungswissenschaft bieten. Wenn dir Themen durch den Kopf schweben, die dich besonders interessieren, hinterlasse uns gerne einen Kommentar.

    Der Artikel wurde geschrieben von

    Marina Lommel

    Marina gründete Foodpunk nach ihrem Abschluss in Ernährungswissenschaften und ist aktuell CEO des Unternehmens. Während ihres Studiums arbeitete sie in verschiedenen Bereichen, darunter in der Wissenschaftsredaktion beim Radio, Redaktion beim TV und Uni-Wissensmagazin sowie im Labor am DZNE in der Parkinsonforschung. Marina ist außerdem Autorin von 5 ernährungswissenschaftlichen Sachbüchern.

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